Die neue EU-Crowdinvestingverordnung soll die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes für Crowdfunding und Crowdinvesting deutlich vereinfachen. Bisher waren Plattformen mit ungleichen Bestimmungen in unterschiedlichen Ländern konfrontiert, das soll sich nun ändern. Für alle Plattformen, die eine Europaexpansion planen und umsetzen wollen, bietet dies eine große Chance. Einige österreichische Plattformen sind aber bereits erfolgreich am gesamten deutschsprachigen Markt oder in anderen europäischen Ländern tätig.
4 von 10 Crowdinvesting-Euros kamen 2020 bereits aus Deutschland
Österreichische Plattformen generierten im vergangenen Jahr in etwa nur knapp 60 Prozent ihrer Investments am heimischen Markt: Bereits stolze 37 Prozent der Neu-Investments waren laut CrowdCircus-Markstatistik 2020 auf Crowdinvestoren aus Deutschland zurückzuführen.
Andere europäische Märkte spielen für die Austro-Plattformen bislang nur eine untergeordnete Rolle beziehungsweise wurden bisher nur mit Vorsicht erschlossen. Auf Schweizer Investoren sind im vergangen Jahr beispielweise nur 1,42 Prozent des Gesamt-Volumens österreichischer Plattformen entfallen, Anteil daran hatten vorrangig die Plattformen Rendity, dagobertinvest und ROCKETS Holding GmbH.
Rendity holte sich, neben der Marktführerschaft in Österreich mit 27,5 Prozent Marktanteil, auch bereits einige Investments in Frankreich und Italien ab. Ebenfalls bereits Erfahrung mit italienischen Crowdinvestoren konnte laut eigenen Angaben die Genossenschaft für Gemeinwohl sammeln.
Neue EU-Verordnung sollte internationale Plattform-Expansion vorantreiben
Die neue EU-Verordnung wird von allen betroffenen Seiten sehr positiv aufgenommen, bietet sie für die Anlegerseite gestärkte Sicherheit und für Anbieter einen einheitlicheren, einfacheren Zugang zum europäischen Markt. Trotzdem schießen einige Maßnahmen über das Ziel hinaus, wie RA Dr. Oliver Völkel, LL.M.,und Lorenz Marek, LL.M. (WU) von STADLER VÖLKEL Rechtsanwälte schildern: "Die ECSP-VO zielt mit zahlreichen Maßnahmen darauf ab, ein möglichst hohes Schutzniveau für Anleger zu erreichen. Dies ist aus Anlegerschutzperspektive ausdrücklich zu begrüßen und auch wenn dieses Ziel von der ECSP-VO über weite Strecken erreicht wird, schießen einzelne Maßnahmen doch über das Ziel hinaus. So gestaltet sich etwa die periodische Geeignetheitsprüfung sowie die Prüfung der Verlusttragfähigkeit von nicht kundigen Anlegern, insbesondere in Anbetracht der niedrigen Höchstinvestitionssummen, für Dienstleister als bürokratisch und wenig praktikabel. Die Anforderungen an Dienstleister werden durch die ECSP-VO jedenfalls deutlich steigen."
Weitere Informationen zur EU-Crowdinvestingverordnung finden Sie in unserer Gastbeitragsserie mit STADLER VÖLKEL Rechtsanwälte.
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