Wer investiert auf der Crowdinvesting-Plattform CONDA in innovative Unternehmen? Dieser Frage ging CONDA angesichts der steigenden Anzahl an Crowdinvestoren nach. Mehr als zwei Drittel der Crowdinvestoren kommen aus Österreich (71 Prozent). Die CONDA-Crowdinvestoren sind zum überwiegenden Teil männlich (85 Prozent) und großteils zwischen 31 und 40 Jahre (30 Prozent) bzw. 41 und 50 Jahre (26 Prozent) alt. Etwa drei von fünf Crowdinvestoren investieren kleine Beträge zwischen 100 und 500 Euro, jedem Fünften ist ein Investment zwischen 501 und 1000 Euro wert. Der Anteil der Investitionen über 5000 Euro – diese sind für private Investoren bestimmten finanziellen Richtlinien unterworfen – beträgt nur zwei Prozent.
Kürzlich lud CONDA Österreich-Geschäftsführerin Katharina Ehrenfellner Michael Altrichter, Business Angel und aus der Puls4-Show „2 Minuten, 2 Millionen“ bekannter Investor, Siegfried Kettner, Bilanzbuchhalter und Unternehmensberater, sowie Tobias Meischl, Arzt in Ausbildung, zum CONDA-Crowdinvesting-Talk ein. Für alle drei ist Crowdinvesting kein absolutes Neuland. Altrichter ist an mehreren CONDA-Kampagnen als Business Angel beteiligt und hat in eine investiert. Kettner hat bereits in etwa in 30, Meischl in 40 CONDA-Kampagnen investiert. Für Altrichter ist folgendes klar: „Ohne Crowd gibt es so gut wie keine Chance, sich mit Beträgen in Höhe von ein paar Hundert Euro bis in den vierstelligen Bereich an einem Unternehmen zu beteiligen.“ Der unbürokratische Weg, also z.B. ohne Beauftragung eines Notars, sei für ihn „sehr stark ausschlaggebend“ gewesen, meinte auch Meischl. „Das eröffnet viele Chancen.“
So treffen die Investoren ihre Investment-Entscheidungen
Meischl, der 2016 sein CONDA-Debüt mit dem Crowdinvesting-Projekt von Rapid Wien feierte, stellt sich bei der Auswahl von Investments vor allem zwei Fragen: „Ich überlege, ob das Geschäftsmodell grundsätzlich gut und zukunftsträchtig und ob eine funktionierende Vertriebsstruktur vorhanden ist.“ Für Altrichter sind Vertrauen in das Unternehmensteam, die Marktgröße und die vorhandenen finanziellen Mittel Entscheidungsfaktoren. „Wie bei jedem Investment ist für mich als Privatinvestor wichtig, dass es einen Leadinvestor oder jemanden gibt, der sich das Unternehmen vorher ansieht. Dass gewisse Grundvoraussetzungen erfüllt sind, erleichtert die Entscheidungsfindung.“
Kettner fokussiert sich vor allem auf greifbare Projekte: „Es muss etwas am Tisch liegen oder auf der Wiese stehen wie etwa beim Wohnwagon, meinem ersten CONDA-Investment.“ Altrichter hingegen investiert großteils, aber nicht ausschließlich in „intangible products“, vor allem Apps und andere Software-Projekte: „Alles was cool ist, schaue ich mir an.“
Die Crowd ist nie der erste Geldgeber
In Österreich gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Crowdinvesting-Plattformen, Investoren haben also die Wahl. „Für mich ist entscheidend, wie seriös die Plattform ist“, sagte Kettner. Ich habe im Vorfeld negative Erfahrungen mit einem anderen Crowdinvesting-Anbieter in Deutschland gemacht, wo eine Kampagne nach der anderen gelauncht wurde, bevor sie in Konkurs gingen.“ In Österreich klappe das besser, CONDA sei eine von drei Plattformen, denen er vertraue. „Mir gefällt auf CONDA, dass man auch in Krisenfällen auf die Investoren schaut.“ Altrichter ist als Crowdinvestor auf CONDA tätig, „weil es die führende Plattform in Österreich ist. Es wird gut vorbereitet, gut selektiert und gut strukturiert“.
Mischfinanzierung als Zukunftsmodell?
Die Crowdinvestoren sehen bei der Entwicklung des Crowdinvesting noch Luft nach oben. Kettner etwa ist das Risiko, das beim Investor liegt, etwas zu hoch. „Generell fehlt mir die Kombination aus Bank, Business Angel und Crowdinvestoren – das wäre für mich die optimale Form der Finanzierung. Das ist wohl eher bei KMUs möglich als bei Start-ups, scheitert aber am Konkurrenzgedanken“, vermutete er.
„Auch aus meiner Sicht ist eine solche Finanzierung der Idealfall. Wenn man unsere letzten KMU-Kampagnen wie Greenstorm oder Hotel Christoph heranzieht, haben diese bereits alle die Bank als Hauptfinanzierer. Bei Start-ups versuchen wir, dass private Investoren mit an Bord sind“, so Ehrenfellner. „Die Crowd ist bei uns nie der erste Investor, es gibt immer zuerst eine Förderung oder durch Gesellschafter oder Investoren eingebrachtes Eigenkapital. Das garantiert nicht immer für alles, ist aber schon ein hilfreiches Mittel“. Um das Risiko für Investoren dennoch zu minimieren, empfiehlt CONDA, die Investitionssumme im Sinne einer Diversifizierung auf verschiedene Kampagnen aufzuteilen. So verfährt auch Privatinvestor Meischl: „Egal, welches Urteil ich mir über eine Geschäftsidee bilde, kann ich nie zu 100 Prozent sicher sein. Deshalb ist es meine Strategie, eine Streuung vorzunehmen.“