Titelbild: Das Gründerteam von TinkerToys im Gespräch mit CrowdCircus.com (von links): Marko Jakob, Sebastian Schröder, Sebastian Friedrich
CrowdCircus.com: Für all jene Leser, denen "TinkerToys" noch kein Begriff ist: Könnten Sie uns Ihr Unternehmen und das dahinter stehende Geschäftsmodell bitte in aller Kürze vorstellen?
TinkerToys: Mit TinkerToys haben wir eine kinderleicht zu bedienende Konstruktionssoftware entwickelt, mit der Kinder ab 6 Jahren eigene Spielzeuge am Bildschirm gestaltet können. Diese Fantasiegebilde stellen wir anschließend mittels 3D-Druck-Technologie her. Dabei ist uns der Umweltschutz besonders wichtig, aus diesem Grund nutzen wir einen Biokunststoff auf Maisstärkebasis.
Wir sind in drei Kundensegmenten aktiv: B2B, B2C und Schulen.
Im B2B-Segment vermieten wir unsere Designstationen und Designtablets an Autohäuser, Einkaufszentren oder Möbelhäuser. Diese werden zur innovativen Kinderbetreuung eingesetzt. Während die Eltern sich beraten lassen, können so die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen und Spielzeuge entwerfen. Diese drucken wir aus und schicken sie an die Einzelhändler. Diese haben so die Möglichkeit, einen zweiten Kundenkontakt zu initiieren. Für stationäre Einzelhändler ist dies ein echter Vorteil.
Weiterhin verleihen wir die Designstationen auch tageweise für Großveranstaltungen oder Firmenfeiern.
Im B2C-Segment können Kunden online über Browser und zukünftig auch per App eigene Spielzeuge gestalten und bestellen. Die Kunden zahlen pro ausgedrucktem Spielzeug. Zudem bieten wir Kindergeburtstage und 3D-Druck-Kurse an. Diese finden in unseren Filialen in Magdeburg und Leipzig statt.
Auch mit Bildungseinrichtungen kooperieren wir. Diese können Schullizenzen unserer Software erwerben, um die Digitale Bildung zu forcieren. Die Software wird unter der Marke TinkerSchool vor allem zur Veranschaulichung der MINT-Fächer eingesetzt.
CrowdCircus.com: TinkerToys konnte seine erste Crowdinvesting-Kampagne kürzlich erfolgreich auf der Crowdfunding-Plattform "Seedmatch" starten. Wie fällt Ihr bisheriges Resümee aus?
TinkerToys: Einfach super. Obwohl die Seedmatch Kampagne noch einige Zeit läuft, können wir das Ganze jetzt schon als Erfolg verbuchen. Dies hat mehrere Gründe:
Erstens erhalten wir natürlich eine Menge Aufmerksamkeit und werden öffentlich stärker wahrgenommen. Für ein Start-up ist allein dies Gold wert.
Zum zweiten geben die Seedmatch-Investoren einen wertvollen Input, nicht nur zum Geschäftsmodell sondern auch zur Software. Wir konnte einige tolle Kontakte knüpfen.
Und zum dritten, hilft uns die Crowd unabhängig zu bleiben und dennoch unseren Plan umzusetzen. Wir beabsichtigen bis zu 400.000 Euro von der Crowd zu erhalten. Mit diesem Kapital verfolgen wir eine klare Wachstumsstrategie. Im Vorfeld der Kampagne hatten wir auch mit institutionellen Investoren gesprochen. Mit der Crowd sind wir jedoch deutlich unabhängiger.
CrowdCircus.com: Was waren die ausschlaggebenden Gründe dafür, dass TinkerToys Crowdinvesting als Finanzierungsalternative in Betracht gezogen hat?
TinkerToys: Das Crowdinvesting bei Seedmatch gibt uns den notwendigen Handlungsspielraum, um unsere Wachstumsstrategie umzusetzen. Im Vergleich zu anderen Finanzierungsalternativen war das der auschlaggebende Punkt.
Einige Investoren wollten sehr stark operativ eingreifen. Das kann manchmal ja gut und richtig sein. Allerdings hatten wir in diesen Fällen nicht das Gefühl.
Man muss aber auch sagen, dass wir einen tollen Business Angel für uns gewinnen konnten. Neben dem finanziellen Engagement, unterstützt er mit wertvollen Input.
Die Kombination aus Business Angel und Crowdfinanzierung hat sich für uns bewährt.
CrowdCircus.com: Wofür sollen die über die Crowd eingesammelten Mittel in weiterer Folge konkret verwendet werden?
TinkerToys: Auf regionaler Ebene konnten wir uns bereits erfolgreich etablieren. Im nächsten Schritt wollen wir den deutschen Markt erobern. Die Seedmatch Kampagne ist dafür ein entscheidender Schritt.
Das investierte Kapital soll in erster Linie genutzt werden, um ein B2B-Direct-Sales-Team aufzubauen. Mit diesem wird der Umsatz im B2B-Segment vervielfacht werden.
Außerdem werden wir unser Online-Geschäft weiter ausbauen, um auch im B2C-Markt zu wachsen. Hierfür werden wir eine Online-Marketing Agentur nutzen, die umfassendes Know-how im Online Marketing mitbringt.
Um die Anfragen aus dem Ausland (Großbritannien, USA, Mexiko) bedienen zu können, soll zudem die Software internationalisiert werden.
CrowdCircus.com: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl etablierter Crowdfunding-Plattformen: Aus welchen Gründen fiel Ihre Wahl auf Seedmatch?
TinkerToys: Vor allem die Betreuung bei Seedmatch war hervorragend. Das Team ist großartig und hat uns zu jeder Tages- und Nachtzeit beiseite gestanden. Zudem hat Seedmatch mittlerweile extrem viel Erfahrung, schließlich sind sie seit 2011 am Markt. Wir würden uns jederzeit wieder für Seedmatch entscheiden.
CrowdCircus.com: Wie sehen die weiteren Expansionsschritte von TinkerToys aus? Und: Können Sie sich vorstellen, in den nächsten Jahren nochmals auf Crowdinvesting zu setzen?
TinkerToys: Zunächst wollen wir im B2B-Markt wachsen. Hierauf liegt aktuell der Fokus. Das heißt ganz konkret, wir müssen den B2B-Vertrieb stärken.
Aufgrund unseres Geschäftsmodells können wir einen B2B2C-Ansatz verfolgen. Jedes Kind, das bspw. im Autohaus mit TinkerToys in Berührung kommt, ist ein potenzieller B2C-Kunde, den wir für unseren Online-Shop gewinnen können. Das bedeutet, je erfolgreicher wir im B2B-Markt sind, desto stärker wird auch unser B2C-Geschäft wachsen.
Aufgrund der wirklich guten Erfahrungen mit Seedmatch, würden wir bei einer weiteren Finanzierungsrunde Crowdinvesting auf jeden Fall wieder in Betracht ziehen.
CrowdCircus.com: Abschließend: Was würden Sie Unternehmern raten, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, Crowdinvesting als Finanzierungsalternative einzusetzen? Wie lautet der wichtigste Ratschlag für eine erfolgreiche Crowdinvesting-Kampagne?
TinkerToys: Der wichtigste Ratschlag: Vorbereitung ist alles.
Man sollte drei Monate einplanen. Der Aufwand im Vorfeld ist enorm. Umfangreiche Vertragswerke müssen studiert werden, alle Unterlagen des Start-ups werden rechtlich geprüft und die mit dem Crowdfunding einhergehende Marketingkampagne bindet viele Ressourcen. Deshalb ist ein guter Draht zur Plattform, also in unserem Falle Seedmatch, enorm wichtig.
CrowdCircus.com: Vielen Dank für das Gespräch & weiterhin viel Erfolg!