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Plattform-Interview: Innovestment spricht über Anforderungen an Kooperationspartner und Highlights in der Projekt-Historie

19.04.2021 11:46 Wir haben mit Christin Friedrich, Geschäftsführung der Crowdinvesting-Plattform Innovestment, über Hürden, Highlights und Ziele seit Plattform-Start gesprochen. Was sollten potentielle Kooperationspartner beachten? Welche Pläne gibt es für die kommenden sechs Monate? CrowdCircus hat für Sie nachgefragt!
Plattform-Interview: Innovestment spricht über Anforderungen an Kooperationspartner und Highlights in der Projekt-Historie © Ricarda Spiegel

CrowdCircus.com: Welches Grundkonzept und welches Team steckt hinter Ihrer Crowdfunding-Plattform?

Christin Friedrich: Warum finden so viele Menschen nur schwer den Zugang zum Thema Finanzen? Warum ist es für Unternehmen so schwierig, an Wachstumskapital zu kommen? Warum muss man für nachhaltige, wirkungsorientierte Finanzanlagen häufig so viel Geld in die Hand nehmen? Das sind Fragen, die uns umtreiben und die uns dazu bewegt haben, Innovestment so zu gestalten, wie es heute ist. Wir wollen privaten Anlegerinnen und Anlegern zeigen, dass es mehr gibt als Tagesgeldkonten und ETFs, nämlich Unternehmertum und Innovation. Echte Ideen und Stories mit Menschen, die unsere Wirtschaft vorantreiben. Hinzu kommt ein nachhaltiger Aspekt, der uns alle im Team eint. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass das Thema Finanzen mehr Leichtigkeit verdient hat. Und dafür stehen wir mit einer zeitgemäßen, fairen Finanzdienstleistung – ohne Fallstricke, ohne versteckte Kosten, dafür mit Hintergrundwissen und Begeisterung.

CrowdCircus.com: Wie lange gibt es die Plattform bereits und welche Projektanzahl und welches Volumen konnte Ihre Plattform bislang erfolgreich abwickeln?

Christin Friedrich: Innovestment wurde 2011 als eine der ersten deutschen Crowdfunding-Plattformen als Spin-Off der RWTH Aachen in Köln gegründet. Seit 2014 haben wir den Hauptsitz in Berlin. In all den Jahren haben wir uns immer wieder als Innovationstreiber hervorgetan, zum Beispiel durch unseren Auktionsmechanismus zum Finden eines fairen Unternehmenswerts oder unser SPV-Modell, das wir als erste Plattform entwickelt hatten. Im Laufe der Jahre haben wir rund 45 Projekte erfolgreich finanziert. Während wir anfangs im Bereich der Frühphasen-Start-up-Finanzierung unterwegs waren, haben wir unseren Schwerpunkt mittlerweile verlagert und setzen auf etabliertere Unternehmen mit den Schwerpunkten Unternehmertum, Innovation und Nachhaltigkeit. Damit können wir unseren Anlegerinnen und Anlegern ein ausgewogeneres Risikoprofil bieten.

CrowdCircus.com: Was waren rückblickend gesehen die größten Hürden, um Ihre heutige Marktposition zu erreichen?

Christin Friedrich: Als wir 2011 anfingen, steckte die Branche noch in den Kinderschuhen. Es gab einen immensen Aufklärungsbedarf, an dem wir uns gern beteiligt haben und der im Grunde bis heute andauert. Denn einige Mythen halten sich bis heute hartnäckig. Die Kraft des Crowdfunding in all seinen Facetten ist vermutlich bis heute nicht in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Umso wichtiger sind Plattformen wie diese, die über die Vielfalt der Möglichkeiten informieren.

Doch zurück zu den Anfängen: Als Innovestment gegründet wurde, war der Markt noch komplett unreguliert. Das geschah erst nach und nach, begonnen durch das Kleinanlegerschutzgesetz, das 2015 in Deutschland eingeführt wurde.Wir begrüßen natürlich jegliche Verbesserung des Anlegerschutzes, aber die Umsetzung der jeweiligen neuen Anforderungen hat schon einiges an Zeit und Ressourcen verschlungen. Um das Verständnis, die Akzeptanz und Unterstützung durch den Gesetzgeber für unsere Industrie zu verbessern, engagieren wir uns, unter anderem auf europäischer Ebene: Wir sind Gründungsmitglied im European Crowdfunding Network (ECN), und ich selber bin mittlerweile in meiner zweiten „Amtszeit” Vorstandsvorsitzende der Organisation. Gemeinsam mit anderen europäischen Plattformbetreibern setzen wir uns für mehr Transparenz, gemeinsame Standards und ein grundsätzliches Verständnis für die Rolle von Crowdfunding als alternative Finanzierungsform mit positiven Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft und Gesellschaft ein.

CrowdCircus.com: Im deutschsprachigen Raum haben sich mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlichster Plattformen am Markt positioniert. Wie kann sich Ihr Konzept in diesem kompetitiven Marktumfeld differenzieren? Worin bestehen die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale?

Christin Friedrich: Wir haben in den letzten zehn Jahren über 10.000 Business Cases auf dem Tisch gehabt, und letztlich kommen nur relativ wenige durch. Neben den Zahlen und Fakten ist uns eine menschliche Komponente sehr wichtig. Wir sind nicht nur mit unseren Projekten im ständigen Kontakt, sondern pflegen auch intensive Gespräche mit unseren Investorinnen und Investoren. Langfristige Beziehungen sind uns wichtig. Wir wollen wissen, was in den Menschen vor sich geht, verstehen, was sie bewegt. Dafür ist der Austausch auf Augenhöhe wichtig.

Was für uns noch im Vordergrund steht: Einfachheit und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Das klappt durch konsequent schlanke Prozesse. Dass das gut ankommt, zeigt der jüngste Plattformvergleich von Euro am Sonntag: Bei den Konditionen führen wir unser Segment der Energiefinanzierer an. Auch in der Kundenzufriedenheit wurden wir mit der Bestnote ausgezeichnet und belegen mit der Gesamtbewertung „Sehr gut” Platz 5 aller getesteten Plattformen.

Wir freuen uns zudem sehr darüber, dass wir zunehmend auch mehr Frauen, ja, sogar ganze Familien für unsere nachhaltigen Finanzanlagen begeistern können. Das zeigt sich insbesondere bei unserem Projekt Rinovasol, bei dem es um die Sanierung von Solarmodulen geht. Mit „Nachhaltigkeit schenken” haben wir außerdem ein Angebot entwickelt, das als Alternative zu klassischen Geldgeschenken gut angenommen wird – häufig, um Kindern ein finanzielles Sprungbrett zu ermöglichen.

CrowdCircus.com: Auf welche bisherigen Projekt-Highlights blickt Ihr Team besonders gerne und stolz zurück?

Christin Friedrich: Da gibt es einige! Ein Beispiel ist Sugartrends, eine beeindruckende Plattform, die mehr als 500 individuelle Einzelhändler zusammenbringt und sie dabei unterstützt, im Wettbewerb mit dem Onlinehandel oder großen Ketten profitabel zu bleiben. Seit ihrer ersten Crowdfundingkampagne auf Innovestment 2015/16 und einem Private Placement 2017 sind wir immer in Kontakt geblieben. Erst kürzlich erfuhren wir vom Gründer und Geschäftsführer, dass sie weiter auf Wachstumskurs sind und gerade eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen haben. Die Wichtigkeit des Konzepts wird uns gerade durch die Pandemie natürlich noch mal vor Augen geführt. 

Ein jüngeres Exempel ist die Zusammenarbeit mit dem etablierten Impact Investor Jäderberg & Cie., das exklusive Rohstoffinvestments in Sandelholz anbietet. Hier liegen die Einstiegssummen in der Regel im fünfstelligen Bereich. Als wir Peter Jäderberg kennenlernten, war uns schnell klar: Das gilt es zu ändern, solche Anlagemöglichkeiten müssen eine breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Also haben wir kurzerhand ein plattformtaugliches Angebot entwickelt, das schon bald in die nächste Runde geht.

CrowdCircus.com: Was sollten potenzielle Kooperationspartner, die sich für eine Crowdfunding-Kampagne auf Ihrer Plattform interessieren, vor einer Bewerbung unbedingt beachten?

Christin Friedrich: Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist auf jeden Fall zu beachten, und zwar nicht ausschließlich im Sinne von Umweltschutz, sondern bezogen auf die Nachhaltigkeitsziele der UN im Allgemeinen. Worüber sich Unternehmerinnen und Unternehmer auch im Klaren sein sollten: Eine Crowdfunding-Kampagne ist eine öffentliche Finanzierung. Das erfordert eine gewisse Offenheit, die Bereitschaft, sich zu zeigen und auch die Freude daran, das eigene Projekt in seiner bestehenden Community und in der Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Was wir nicht bieten, sind Überbrückungskredite oder Gelder für zu frühphasige Projekte. Wenn solche Anfragen kommen, lassen wir sie jedoch auch nicht im Regen stehen. Wir sind offen für Kooperationen und vermitteln entsprechende Anfragen auch gern in unserem Netzwerk weiter, wenn es passt.

CrowdCircus.com: Abschließend: Was darf man sich von Ihrer Plattform in den kommenden 6-Monaten erwarten? Können wir bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die weitere Projekt-Pipeline erhalten?

Christin Friedrich: Wir bleiben unserer Linie treu und haben einige Projekte in der Pipeline, die Unternehmertum, Innovation und Nachhaltigkeit perfekt in Einklang bringen. Außerdem nimmt das Thema Kooperationen weiter Fahrt auf, auch im Hinblick auf die europäische Harmonisierung im Crowdfunding.

CrowdCircus.com: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

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