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Crowdfunding-Formen im Überblick

08.06.2017 10:50 Crowdfunding, Crowdinvesting, Crowdlending,... – Sie verstehen nur Bahnhof oder Krautsalat?! Kein Problem: In diesem Artikel werfen wir einen Blick hinter die Kulissen und erklären die wichtigsten Formen von Crowdfunding. Doch das Wichtigste gleich vorweg: Auf CrowdCircus.com verwenden wir „Crowdfunding“ stets als globalen Überbegriff für sämtliche Crowdfinanzierungsformen.
Crowdfunding-Formen im Überblick

Reine Unterstützung in Form einer Spende, Gegenleistung in Form von Goodies oder anderen Produkten, verzinstes Darlehen oder konkrete Unternehmens- und Erfolgsbeteiligung: Crowdfunding kann in der Praxis verschiedenste Ausprägungen annehmen. Am einfachsten lassen sich Crowdfunding-Projekte anhand ihrer konkreten Finanzierungsstruktur sowie der dahinter stehenden finanziellen Motivation gliedern. Wie auch viele weitere Crowdfunding-Experten, unterscheiden wir bei CrowdCircus ebenfalls hinsichtlich vier verschiedener Crowdfunding-Arten:

1. Spendenbasiertes Crowdfunding

Auch als „Crowddonating“ bekannt. Egal ob die Renovierung des städtischen Jugendzentrums oder die Finanzierung einer dringend Benötigten medizinischen Behandlung: Individuen, Vereine oder Unternehmen können über dieses Crowdfunding-Modell im Internet auf effiziente Art und Weise Spenden für genau beschriebene Projekte sammeln. Als „Investor“ beziehungsweise „Spender“ oder „Unterstützer“ haben Sie bei dieser speziellen Crowdfunding-Art – mit Ausnahme der Tatsache, eine gute Tat getan zu haben - keinerlei Anspruch auf eine finanzielle oder materielle Gegenleistung.

Beispiele aus der Praxis: Eine Schulklasse möchte einem körperlich benachteiligen Mitschüler dabei helfen, Geld für einen moderneren und individuell designten Rollstuhl zu sammeln. Hierzu startet die Schulklasse eine spendenbasierte Crowdfunding-Kampagne, stellt ihr Projekt online auf einer Crowdfunding-Plattform vor und sucht so nach potenziellen Spendern.

Tipp: Aktuelle Beispiele für spendenbasierte Crowdfunding-Projekte finden Sie hier.

2. Belohnungsbasiertes Crowdfunding

Auch als „Crowdsupporting“ oder bei direktem Produktbezug „Pre-Selling“ bekannt. Vom Grundkonzept ist diese Crowdfunding-Art dem spendenbasierten Crowdfunding ähnlich: Auch hier steht die Förderung von – oftmals kreativen und innovativen Projekten – im Fokus. Wichtigster Unterschied ist jedoch die Tatsache, dass dem „Investor“ (häufig auch als „Unterstützer“ bezeichnet) im Falle einer Finanzierungszusage eine konkrete Gegenleistung angeboten wird. Diese „Belohnungen“ können verschiedenste materielle oder immaterielle Formen annehmen und richten sich in ihrem Wert und Umfang in der Regel nach der Höhe der Unterstützung.

Beispiele aus der Praxis: Ein lokales Theater möchte über eine belohnungsbasierte Crowdfunding-Kampagne Geld für eine dringend benötige Erneuerung der Licht- und Soundanlage sammeln. Als Dankeschön für jede Spende über EUR 500,- erhalten Unterstützer vier Premierenkarten – bei einer Spende über EUR 1.000,- zusätzlich auch noch ein gemeinsames Abendessen mit der Theaterleitung.

„Pre-Selling“ (also eine Art „Vorverkauf“) stellt eine spezielle Ausprägung des belohnugsbasierten Crowdfundings dar. Hierbei handelt es sich um die Vorfinanzierung eines – üblicherweise ganz klar definierten und abgegrenzten - Produktes oder Projektes, welches in der Regel nur ab einem gewissen kritischen Schwellenwert („Fundingschwelle“) umgesetzt wird. Unterstützer haben nach erfolgreichem Funding sowie nach Fertigstellung Anspruch auf das jeweils versprochene Produkt oder Dienstleistung.

Beispiele aus der Praxis: Eine beliebte Krimi-Autorin möchte zum ersten Mal ein Buch im Eigenverlag publizieren. Um kein unnötiges unternehmerisches Risiko einzugehen, beschließt die Autorin, ihr neuestes Werk im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne zu bewerben sowie über ein „Pre-Selling“ (EUR 20 ,- pro Taschenbuch) vorbestellbar zu machen. Als Fundingschwelle wurde seitens der Autorin ein Mindestbuchungsvolumen von 1.000 Stück beziehungsweise EUR 20.000 (1.000 Stück mal EUR 20). Erst ab der 1.000ten Vorbestellung wird den Unterstützern der Betrag von EUR 20,- in Rechnung gestellt – das Buch geht anschließend direkt in den Druck und wird dem Unterstützer nach Produktion direkt zugestellt.

Tipp: Aktuelle Beispiele für belohnungsbasierte Crowdfunding-Projekte finden Sie hier.

3. Kreditbasiertes Crowdfunding

Auch als „Crowdlending“ bekannt. Im Gegensatz zu spendenbasierten oder belohnungsbasierten Crowdfunding-Formen steht hier vorwiegend das Rendite-Interesse des Investors/der Investorin im Fokus.

Unternehmen unterschiedlichster Größe sowie aus den verschiedensten Branchen können ihr Geschäftsmodell sowie ihren konkreten Finanzierungsbedarf und konkret angebotene Finanzierungskonditionen (Verzinsung, Laufzeit, Besicherung, Rückzahlungsmodus,...) online über eine kreditbasierte Crowdfunding-Kampagne bewerben.

Investoren haben dann die Möglichkeit, dem Unternehmen über den Erwerb von Anleiheanteilen zur Verfügung zu stellen – als Investor werden Sie dadurch (gemeinsam mit vielen weiteren Co-Investoren) zum Kreditgeber an das Unternehmen und tragen dadurch auch das Bonitätsrisiko des Unternehmens. Wie auch bei Bankkrediten, werden kreditbasierte Crowdfunding-Projekte in der Regel auf mehrere Jahre abgeschlossen – üblicherweise erfolgt eine jährliche Zinsanzahlung, die je nach Vereinbarung fix oder variabel gestaltet sein kann. Eine Kapitalrückzahlung (Tilgung der Anleihe / des Kredits) wird bei der Mehrheit der Projekte für das Laufzeitende angesetzt.

Beispiele aus der Praxis: Ein sehr etablierter Bio-Bäcker möchte aufgrund hoher Nachfrage expandieren und plant die Eröffnung einer zweiten Filiale in einem anderen beliebten Stadtteil. Nachdem die Geschäftsleitung den hierfür notwendigen Finanzierungsbedarf nicht über einen traditionellen Bankkredit abdecken will oder kann, entschließt sich die Bio-Bäckerei für ein kreditbasiertes Crowdfunding-Projekt. Auf der Website des Crowdfunding-Projekts beschreibt die Bio-Bäckerei ihren konkreten Finanzierungsbedarf sowie den Businessplan und die Ziele der angedachten Expansion. Als Finanzierungskonditionen werden potenziellen Investoren für eine Laufzeit von 5 Jahren jährliche Zinsen in Höhe von 6% des investierten Kapitals (also beispielsweise EUR 60,-/Jahr bei einem EUR 1.000,- Investment) sowie eine Kapitalrückzahlung (Tilgung) zu Laufzeitende in Aussicht gestellt.

In vielen Fällen werden kreditbasierte Crowdfunding-Projekte auch mit Komponenten aus belohnungsbasierten Projekten kombiniert: Beispielsweise könnte die Bio-Bäckerei jedem Investor zusätzlich zur laufenden Zinszahlung und der Kapitalrückzahlung am Laufzeitende, als Dankeschön auch Gutscheine für einen Brotback-Workshop oder einem monatlichen Frühstück in der neuen Filiale offerieren.

Tipp: Aktuelle Beispiele für kreditbasierte Crowdfunding-Projekte finden Sie hier.

4. Eigenkapitalbasiertes Crowdfunding

Auch als „Crowdinvesting“ bekannt. Ähnlich dem kreditbasierten Crowdfunding, steht auch hier das Rendite-Interesse des Investors/der Investorin im Vordergrund. Im Gegensatz zum kreditbasierten Crowdfunding, wo Investoren rein als Gläubiger/Kreditgeber auftreten, werden Investoren bei eigenkapitalbasierten Crowdfunding-Projekten, je nach rechtlicher Ausgestaltung selbst zu vollwertigen oder virtuellen Miteigentümern: Investoren haben in der Regel Anspruch auf regelmäßige Gewinnbeteiligung (sofern ein Gewinn erzielt wird) sowie eine Beteiligung an der Unternehmenswertsteigerung beziehungsweise am Verkaufspreis, sollte das Unternehmen übernommen werden. Im Gegenzug tragen Investoren bei dieser Crowdfunding-Form auch unternehmerisches Risiko.

Beispiele aus der Praxis: Ein junges Technologie Start-Up mit Fokus auf Chat-Bots möchte in neue Märkte expandieren und sucht deshalb über eine eigenkapitalbasierte Crowdfunding-Kampagne online nach Kapitalgebern. Investoren stellen dem Unternehmen Geld zur Verfügung (in der Regel in Form eines partiarisches Nachrangdarlehens) und haben im Gegenzug Anspruch auf eine vorher definierte Gewinn- und Unternehmenswertbeteiligung.

Tipp: Aktuelle Beispiele für eigenkapitalbasierte Crowdfunding-Projekte finden Sie hier.

5. Eigenkapitalähnliches Crowdfunding

Auch als „Hybrid“ bekannt. Die Bezeichnung „Hybrid“ oder „Eigenkapitalähnlich“ wird für diese Crowdfunding-Form herangezogen, da es sich um eine Verschmelzung der Eigenschaften von kreditbasiertem und eigenkapitalbasiertem Crowdfunding handelt (im deutschsprachigen Raum häufig „patriarische Nachrangdarlehen“). Meist handelt es sich um ein kreditbasiertes Crowdfunding, mit einer zusätzlichen, sonst nur Eigenkapitalgebern zustehenden Komponente. Diese Komponente kann eine Beteiligung an einer möglichen Unternehmenswertsteigerung, eine Beteiligung am Unternehmensgewinn, eine Beteiligung an einem vorzeitigen Verkauf (EXIT) des Unternehmens oder etwas Ähnliches umfassen. Relevant wird diese Komponente meist am Laufzeitende. Eine vorab definierte Unternehmensbewertung wird hier beispielsweise herangezogen, um die Differenz des Unternehmenswertes von Anfang und Ende der Laufzeit zu ermitteln. Anhand dieser Differenz wird eine Wertsteigerung und die individuelle Partizipation an dieser ermittelt.

Die Gestaltung der Finanzierungskonditionen (Verzinsung, Laufzeit, Besicherung, Rückzahlungsmodus, Beteiligungsart, Beteiligungsmethode...) ist den Unternehmen hier frei überlassen. Unternehmen können Ihre kreditbasierte Crowdfunding-Kampagne mit Beteiligungskomponenten online bewerben.

Investoren können dem Unternehmen im Gegenzug für Anleihenanteile mit Beteiligungskomponenten finanzelle Mittel zur Verfügung stellen, wodurch sie zu Kreditgebern (Gläubigern) werden und die dementsprechenden Risiken tragen (bis zum Totalverlust).

Beispiel aus der Praxis: Ein innovatives Technologie Start-Up hat eine Alternative zu herkömmlichen Handy-Akkus entwickelt. Diese können bis zu 200 mal schneller aufgeladen werden und halten im Durchschnitt bis zu 20 Jahre. Um die Produktion und den Vertrieb dieser Akkus zu starten, benötigt das Unternehmen finanzielle Mittel in der Höhe von € 200.000,-. Da das Unternehmen neu am Markt und das Produkt noch nicht bekannt ist, müssten aufgrund des Risikos ein weitaus höherer Zinssatz als üblich bei einer Anleihe oder einem Kredit bezahlt werden. Das Unternehmen beschließt daher statt der höheren Zinsen eine Beteiligung an der Unternehmenswertsteigerung über die Anleihenlaufzeit anzubieten. Dadurch hat das Unternehmen geringere laufende finanzielle Belastungen und muss nur im Erfolgsfall eine höhere finanzielle Zahlung an den Investor leisten. Der Investor erhält im Gegenzug neben laufenden Zinszahlungen die Möglichkeit am Erfolg des Unternehmens zu partizipieren.

Tipp: Aktuelle Beispiele für Hybrid/eigenkapitalähnliche Crowdfunding-Projekte finden sie hier.