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Crowdfunding-Investments in der Praxis

08.06.2017 17:24 Auch wenn der Großteil der weltweit verfügbaren Crowdfunding-Projekte den Formen „spendenbasiert“ und „belohnungsbasiert“ zugeordnet werden kann, legt CrowdCircus.com den Fokus vor allem auf „Crowdfunding als alternative Investmentmöglichkeit“. In diesem Abschnitt gehen wir darauf ein, welche Aspekte in diesem Zusammenhang beachtet werden sollten:
Crowdfunding-Investments in der Praxis

Crowdfunding-Investments

Für Investoren, die über Crowdfunding-Projekte eine alternative Investmentmöglichkeit erschließen möchten, kommen folgende zwei Crowdfunding-Formen in Frage:

Wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Crowdfunding-Formen sind:

1. die unterschiedliche Rolle des Investors gegenüber dem Unternehmen

Im Falle von kreditbasiertem Crowdfunding treten InvestorInnen dem Unternehmen gegenüber als Gläubiger beziehungsweise Kreditgeber auf und übernehmen für ihren jeweiligen Anteil das Bonitätsrisiko des Unternehmens. Bei eigenkapitalbasierten Crowdunding-Projekten werden InvestorInnen zu echten oder „virtuellen“ Miteigentümern (je nach praktischer rechtlicher Ausgestaltung – der Einzelfall ist jedes Mal von Projekt zu Projekt penibel zu prüfen) und sind dadurch auch den unternehmerischen Risiken und Chancen ausgesetzt.

2. die Höhe und Planbarkeit der persönlichen Rendite

Das Lehrbuch geht davon aus, dass eigenkapitalbasiertes Crowdfunding aufgrund des zusätzlichen unternehmerischen Risikos langfristig höher rentieren sollte, als vergleichbare kreditbasierte Crowdfunding-Kampagnen. Zu beachten ist jedoch, dass eigenkapitalbasiertes Crowdfunding in vielen Fällen direkt vom Unternehmensgewinn sowie der Unternehmenswertentwicklung abhängt und deshalb stark schwanken sowie in schlechten Unternehmensjahren auch gänzlich unrentabel sein könnte.

Kreditbasiertes Crowdfunding bringt auf der anderen Seite zwar geringere Rendite-Chancen mit sich, sorgt aufgrund der – in vielen Fällen – fixen Verzinsung sowie der Kapitaltilgung am Laufzeitende für eine höhere Planbarkeit des Investments. Zu erwähnen ist jedoch, dass auch kreditbasiertes Crowdfunding keinerlei Garantie darstellt und es im Falle einer Unternehmensinsolvenz auch hier zu einem unrentablen Investment bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapital kommen kann (mehr Details unter Punk 3.)).

Wie auch bei jeder anderen Investmentform lautet die Devise auch bei Crowdfunding-Investments: Streuung, Streuung und nochmals Streuung! Je nach persönlichem Risiko-Appetit und Erfahrungslevel, macht es also durchaus Sinn sein persönliches Crowdfunding-Portfolio nicht nur über unterschiedliche Projekte, Branchen und Plattformen, sondern über die Kombination von kreditbasierten und eigenkapitalbasierten Projekten auch hinsichtlich unterschiedlicher Crowdfunding-Investment-Formen zu streuen (weitere Details: Risikostreuung).

3. die Behandlung des Investments im Insolvenzfall

Auch wenn es sich dabei um ein sehr unangenehmes Thema handelt, welches sowohl von Crowdfunding-Projekten als auch von InvestorInnen oftmals stiefmütterlich behandelt wird, sollte man sich vor einem konkreten Crowdfunding-Investment stets auch mit dem Worst-Case-Szenario auseinandersetzen: Was passiert mit meinem Crowdfunding-Investment, wenn das dahinterstehende Unternehmen Insolvenz anmeldet?

Prinzipiell ist es rechtlich gesehen so, dass im Insolvenzfall Fremdkapital (also in diesem Fall kreditbasiertes Crowdfunding) vor Eigenkapital (eigenkapitalbasiertes Crowdfunding) bedient wird. Konkret bedeutet das also, dass Eigenkapitalgeber erst dann eine „Entschädigung“ aus der Insolvenzmasse erhalten, wenn bereits sämtliche Fremdkapitalgeber vollständig befriedigt wurden.

Zwei wichtige Punkte gilt es in diesem Zusammenhang unbedingt zu beachten:
  • Auch wenn Fremdkapital (kreditbasiertes Crowdfunding) im Insolvenzfall gegenüber Eigenkapital vorrangig behandelt wird, heißt es noch lange nicht, dass es sich hierbei um ein risikoloses Investments oder gar ein Investment mit Kapitalgarantie handelt. Fremdkapitalgeber werden zwar vorrangig bedient, müssen sich aber dennoch mit dem Betrag „begnügen“, der im Rahmen der Unternehmensliquidation erzielt werden kann (in der Regel weit weniger als das eingesetzte Kapital) – im absoluten Worst-Case können auch Fremdkapitalgeber einen vollständigen Verlust des eingesetzten Kapitals erleiden.
  • Anleihe ist nicht gleich Anleihe. Fremdkapital wird zwar gegenüber Eigenkapital vorrangig behandelt, es kann jedoch auch innerhalb von Fremdkapital-Investments zu unterschiedlichen Behandlungen im Insolvenzfall kommen. Beispielsweise werden „Nachrangdarlehen“/ „Nachranganleihen“ im Insolvenzfall erst nach allen weiteren Fremdkapitalgebern bedient (daher auch der Namenszusatz „Nachrang“). Um für diesen Nachteil zu entschädigen, bietet nachrangiges Fremdkapital in der Regel einen zusätzlichen Renditebonus.
Wir von CrowdCircus weisen ausdrücklich darauf hin, dass sich InvestorInnen vor einem Crowdfunding-Investments stets detailliert mit dem jeweiligen Projekt auseinandersetzen und den Einzelfall genau prüfen sollten.

4. Laufzeit

Wie lange stelle ich mein Kapital einem Crowdfunding-Projekt zur Verfügung? Ebenfalls eine sehr wichtige Frage, die sich Crowdfunding-InvestorInnen unbedingt vor einem jeden Investment stellen sollten.

Generell ist es so, dass Fremdkapital üblicherweise für eine endliche/fixe Laufzeit (in den meisten Fällen mehrere Jahre), Eigenkapital jedoch für eine unbegrenzte Zeit dem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Eine große Ausnahme stellen die im deutschsprachigen Raum weitverbreiteten partiarischen Nachrangdarlehen dar: Hierbei handelt es sich um ein eigenkapitalähnliches Investment, welches jedoch in der Regel ebenfalls für eine fixe Laufzeit abgeschlossen wird.

Tipp: Im Gegensatz zu traditionellen Kapitalmarktinvestitionen (beispielsweise liquide Blue-Chip Aktien- und Anleihen) muss der Laufzeit bei Crowdfunding-Investment ein deutlich höherer Stellenwert beigemessen werden, da hier in den meisten Fällen noch keine (liquiden) Sekundärmärkte zur Verfügung stehen und Investment deshalb vor Laufzeitende tendenziell nicht weiterverkauft werden können.