CrowdCircus: Wie würden Sie Ihr persönliches Crowdfunding-Jahr 2019 in in maximal drei Worten beschreiben?
Patrick Zaunfuchs: spannend und erfolgreich
CrowdCircus: Auf welche Plattform- und Projekt-Highlights 2019 werden Sie und Ihr Team noch länger stolz zurückblicken?
Patrick Zaunfuchs: Nachdem wir im September 2018 erst mit darlehensbasiertem Crowdfunding losgelegt haben, davor hatten wir nur spenden- und rewardbasierte Projekte finanziert, war das Jahr 2019 das erste volle Jahr mit einem starken Fokus auf Darlehensprojekte. Zwei Highlights waren die erfolgreichen Projekte Grüne Wirtschaft (255.000 Euro) und Bienenhof Salzburg (198.800 Euro). Außerdem haben wir mit Anfang 2019 die Plattform eigenständig übernommen von unserem Kooperationspartner Respekt.net und viel Zeit und Arbeit in die Weiterentwicklung der Website gesteckt.
CrowdCircus: „Wünsch Dir was“: Welche Wünsche beziehungsweise Anregungen möchten Sie der Bundesregierung mit Bezug auf die weitere Entwicklung sowie Organisation und Regulierung des Crowdfunding-Marktes gerne mitteilen?
Patrick Zaunfuchs: Im neuen Jahr wird es ja vermutlich einige Änderungen bzw. Anpassungen aufgrund der neuen EU-Richtlinien geben.Ich denke, dass wir in Österreich aber gesetzlich schon sehr solide da stehen im Alternativen Finanzierungsbereich und anderen EU-Ländern hier einiges voraus haben. Von der Bundesregierung würde ich mir wünschen, dass es vermehrt steuerliche Anreizmodelle für private Investoren gibt.
CrowdCircus: In welchem Ausmaß haben Sie den nationalen und internationalen Crowdfunding-Mitbewerb im Jahr 2019 wahrgenommen? Befindet sich die heimische Branche Ihren Einschätzungen nach auf einem nachhaltigen Wachstumspfad? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Patrick Zaunfuchs: Der Markt wächst und es zeigt sich jedoch, dass sich langfristig nur einige wenige Plattformen wirklich durchsetzen, gerade in den östlichen EU-Ländern gibt es starke Schwankungen bei den Crowdfunding Plattformen. Auch hier in Österreich werden sich wohl nur jene durchsetzen, die ein besonderes Angebot haben. Wir blicken gespannt in die Zukunft, wie es nach Einführung der neuen EU-Richtlinien aussehen wird.
CrowdCircus: Wieso ist Ihrer Meinung nach der Bereich Immobilien-Crowdinvesting dem Rest der Branche vorausgelaufen? Was müsste Ihrer Meinung nach passieren damit die anderen Bereiche wieder deutlich aufholen?
Patrick Zaunfuchs: Es gibt hier scheinbar weniger Risiko für die Investor*innen, da es erstens mit der Immobilie und dem Baufortschritt eine Sicherheit gibt und zweitens die Laufzeit sehr viel geringer ist als bei herkömmlichen Crowdinvesting-Projekten. Zudem locken vergleichsweise sehr hohe Zinsen. Ich glaube trotzdem, dass andere Nischen genauso erfolgreich gefüllt werden können – wir haben mit gemeinwohlprojekte.at einen Fokus auf ausschließlich gemeinwohlorientierte Projekte.
CrowdCircus: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das neue Jahr? Mit welchen Initiativen und Entwicklungen darf man 2020 von Ihrer Plattform rechnen?
Patrick Zaunfuchs: Wir setzen den Fokus weiter auf Darlehensprojekte. Unsere Einnahmen haben sich von 2018 auf 2019 bereits mehr als verdoppelt, also gehen wir auch mit einem positiven Gefühl ins Neue Jahr. Weiterentwicklungen zur usability Verbesserungen wird es weiterhin geben (und vermutlich einige aufgrund der bald beschlossenen neuen EU-Richtlinien).
